Das Geheimnis der Liebe enthüllt: Ein Buch mit dem Schlüssel zum Beziehungsglück

„Nicht noch ein Ratgeber, der mir erklärt, wie sehr ich mich verdrehen muss, damit meine Beziehung funktioniert!“ – mit dieser Einstellung habe ich mir das Buch Warum wir uns immer in den Falschen verlieben vorgeknöpft.

Doch ich lag falsch. Dieser Beziehungs-Ratgeber ist anders. Hier findet man keine Anleitung, wie man eigene Bedürfnisse unterdrückt, bis man (mutmaßlich) bekommt, was bzw. wen man will.

Stattdessen wirft das Buch einen ernsten Blick darauf, was wir für eine glückliche Partnerschaft brauchen.

Über das Buch Warum wir uns immer in den Falschen verlieben

Seit 2015 wird das Buch unter seinem aktuellen Titel vom Goldman Verlag herausgegeben. Zuvor war das Werk bereits im Kailash Verlag unter Wer bist du, wenn du liebst erschienen.

Die Autor:innen Amir Levine und Rachel S.F. Heller setzen sich in ihrem Ratgeber mit Beziehungsdynamiken auseinander. Damit kennen sie sich aus. Denn er, ein Psychiater und Neurowissenschaftler und sie, eine systemische Psychologin, kommen vom Fach.

Die gelebte Bindungstheorie

Ihr Ziel: wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Beziehungsforschung auf den praktischen Dating- und Beziehungsalltag übertragen. Ihr Vorgehen leiten sie von der Bindungstheorie ab.

Das Buch beginnt mit einer Einführung, die Leser:innen mit einem persönlichen Beispiel an die Theorie heranführt. Die Autor:innen erklären an dieser Stelle den sicheren, ängstlichen und vermeidenden Bindungstyp.

Danach teilt sich Warum wir uns immer in den falschen Verlieben in vier übersichtliche Kapitel. Im ersten Teil erarbeiten Leser:innen, welchem Beziehungstyp sie und gegebenenfalls ihr Partner angehören.

Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den Eigenschaften und Bedürfnissen, die mit den unterschiedlichen Bindungsstilen einhergehen und das dritte Kapitel wirft einen Blick auf die Dynamik, die entsteht, wenn Personen mit füreinander ungeeigneten Bindungsstilen aufeinandertreffen.

Abschließend gehen die Autor:innen darauf ein, wie man die Qualität jeder Partnerschaft und die Beziehungszufriedenheit durch klare Kommunikation und fünf Grundsätze nachhaltig verbessert.

Was das Buch so besonders macht

Warum wir uns immer in den falschen Verlieben versucht nicht, mangelndes Liebesglück mit Geschlechtsunterschieden zu erklären. Dementsprechend fallen Handlungsanweisungen in Pick Up-Artist-Manier weg.

Auch auf Aufforderungen, sich selbst rar zu machen, wird verzichtet. Warum, wird im Buch erklärt. Stattdessen betonen die Autor:innen immer wieder die Bedeutsamkeit gesunder Partnerschaften für unser Wohlergehen.

Wir lernen, warum wir uns manchmal in ungeeignete Partner verlieben und erkennen die dysfunktionale Dynamik, die dabei entsteht. Zudem gibt das Buch tiefgreifende Einblicke in die Bedürfnisse der Bindungstypen. Die sind nämlich sehr unterschiedlich.

Die Autor:innen verfolgen keinesfalls das Ziel, Leser:innen verändern zu wollen. Im Gegenteil: Sie legen uns nahe, unsere Bedürfnisse anzuerkennen.

Warum wir uns immer in den falschen Verlieben fordert uns dazu auf, die Frage zu stellen: „Was brauche ich, um in einer Partnerschaft glücklich zu sein?“, um dann kompromisslos danach zu suchen.

Reflexionsübungen für die Umsetzung ins Praktische

Das Buch steckt voller Ratschläge, Tipps und Informationen. Diese werden mit praktischen Beispielen veranschaulicht. Zudem enthält es Übungen und Strategien, um Herausforderungen im Dating- und Beziehungsalltag erfolgreich zu meistern.

Die Reflexionsübungen liegen in Schriftform zum selbst ausfüllen vor. Das erleichtert die Umsetzung des Gelernten. Denn aus der Forschung weiß man, dass ein schriftliches Vorgehen persönliche Überlegungen und Veränderungsprozesse unterstützt.

Levine und Heller sorgen für Glaubwürdigkeit

Eine weitere Stärke des Ratgebers liegt in der Expertise der Autor:innen.

Levine ist nicht nur Psychiater, sondern hat auch Erfahrung in der praktischen Arbeit mit der Stärkung von Bindungsstilen. Die zündende Idee für Warum wir uns immer in den falschen Verlieben kam ihm, als er Müttern auf einer Therapiestation half, eine sichere Bindung zu ihren Kindern aufzubauen.

Die Autorin Rachel S.F. Heller, eine Freundin Levines, absolvierte ein Master-Studium in Sozial- und Organisationspsychologie an der Columbia University und arbeitete therapeutisch mit Familien, Paaren und Kindern.

Die Autor:innen tragen in ihrem Werk das Wissen vieler Studien zusammen. Dabei rutschen sie jedoch nie ins Fach-Gesimpel ab, sondern fassen die Kernbotschaften leicht verständlich zusammen.

Die Beiden veranschaulichen ihre Hauptaussagen dabei anhand zahlreicher Beispiele. Zugegeben, diese können ziemlich plakativ sein, erfüllen aber ihren Zweck. Sie erzeugen Verständnis.

Was mir besonders gut gefällt: die Untersuchungen, auf die sich Levine und Heller beziehen, sind im Anhang abgedruckt. Transparenz pur. Die fehlt anderen Ratgebern.

Dran bleiben lohnt sich – zumindest für Singles und Menschen mit ängstlichem Bindungsstil

Kinder alkoholkranker Eltern neigen zu ängstlichem und vermeidendem Beziehungsverhalten. Dadurch sind unglückliche Partnerschaften vorprogrammiert.

Warum wir uns immer in den falschen Verlieben kann helfen, nicht immer wieder in dieselben Fallen zu tappen. Das Buch unterstützt dabei besonders Menschen mit ängstlichem Bindungsstil, sich selbst mit mehr Empathie und Verständnis zu begegnen.

Ängstlich Gebundene scheinen auch die Zielgruppe des Ratgebers zu sein. Das liegt vermutlich daran, dass Menschen, die Beziehungen vermeiden oder Partner:innen lieber auf Abstand halten, grundsätzlich seltener zu Beziehungs-Ratgebern greifen.

Das Buch enthält zudem einige Tipps und Ratschläge für Paare. Seine Stärke liegt jedoch eindeutig darin, Menschen zu unterstützen, künftig bewusstere Entscheidungen bei der Partnerwahl zu treffen.

Warum wir uns immer in den Falschen verlieben ist ein Ratgeber für ängstlich gebundene Personen und Singles. Du bist beides? Dann greif zu!


Habt ihr nach dieser Review Lust, das Buch zu lesen? Dann lasst es mich doch in den Kommentaren wissen!


Quelle

Schreiben als Reflexionshilfe: Faccio, E., Turco, F. & Iudici, A. (2019). Self-writing as a tool for change: the effectiveness of a psychotherapy using diary. Research in psychotherapy (Milano), 22(2), 378.

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